03.01.2016
Mehlschwalben (Delichon urbicum) sind Frühlingsboten und haben sich als ausgesprochene Kulturfolger eng dem Menschen angeschlossen. Für die einstigen Felsbrüter boten Gebäude in Dörfern und Städten mit ihren Nischen und Spalten an den Dächern über viele Jahrhunderte einen geeigneten Brutplatz, wo sie oft Nest an Nest in Kolonien brüten.
In den letzten Jahrzehnten haben die Bestände unserer Gebäudebrüter aufgrund fehlender Lehmpfützen zum Nestbau, Abbruch von Altgebäuden, Gebäudesanierungen mit oft zum Brüten ungeeigneten Fassaden, aber auch durch den Rückzug der Landwirtschaft aus den Ortschaften abgenommen.
Nach den Bestimmungen des Naturschutzgesetzes sind nicht nur unsere Schwalben besonders geschützt. Auch deren Brutstätten und Nester dürfen nicht zerstört oder beschädigt werden.
Ein wichtiger Bestandteil des Schwalbenschutzes ist die Sicherung und Förderung bestehender Populationen. Oftmals zeigen schon einfache Maßnahmen eine große Wirkung: Das Anlegen von lehmgefüllten Pfützen (ca. 1 m² groß) erleichtert und fördert die Bauaktivitäten der Rauch- und Mehlschwalben. Daneben ist die Anbringung von Kunstnestern mit Kotbrettern sowie anderen Hilfen sehr wirksam. In den alten Ortskernen und nahe bei bestehenden Kolonien sind die Chancen am größten, dass diese auch angenommen werden.
Die Mehlschwalbe hat eine Körperlänge von etwa 13 Zentimeter und wiegt zwischen 16 und 25 Gramm. Die schwarz-weißen Vögel mit gegabeltem Schwanz legen von Mai bis Juli 4 – 6 Eier und brüten meist zweimal pro Jahr. Die Nahrung der Schwalben besteht zu 80 % aus Fliegen, Mücken und Blattläusen, die im Flug gejagt werden.
Vermutlich seit dem Entstehen des Ortes sind die Mehlschwalben als Kulturfolger dem Menschen gefolgt. Seit 1988 dokumentiert die NABU Ortsgruppe Niederselters die Bestände bzw. die Entwicklung der ortstreuen Mehlschwalben.
Es zeigt sich in den letzten zwei Jahrzehnten jedoch, dass sich die Verbreitung der Mehlschwalben in der Ortslage verändert.
Die Populationsentwicklung der eleganten Flieger in Niederselters ist im Gegensatz zu den eher rückläufigen Entwicklungen in Deutschland und Europa konstant. Im Durchschnitt befinden sich in der Kernzone des Ortes zwischen 120 und 160 Schwalbennester.
Da der Zugang zum Nestbaumaterial in den letzten Jahren immer schwieriger würde und somit weniger Nester neu gebaut werden, setzen immer mehr Kunstnester an privaten Häusern einen positiven Trend. In der Regel sind etwa 70 % der in Niederselters vorkommenden Mehlschwalbennester besetzt.
Das Aufhängen von Nisthilfen ist ein wichtiger Schritt für die Unterstützung der Schwalben. Hier ist jedoch der Standort des Nestes zu beachten.
Gerne beraten wir Sie bei allen Fragen zu Vorkommen und Schutzmaßnahmen für Gebäudebrüter.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) setzt sich aktiv für einen wirksamen Natur- und Umweltschutz ein.
Wir bedanken uns für die aktive Unterstützung der Mehlschwalben an Ihrem Gebäude!
Insgesamt bietet das Artenschutzhaus 24 Quartiere für Mehlschwalben, 4 Spaltenquartiere für Fledermäuse sowie 16 Nistmöglichkeiten für die verschiedenen gefiederten Höhlenbrüter.
Das Artenschutzhaus wurde als Ausgleich für die Schaffung eines Baugebietes in Eisenbach aufgestellt.
Hier findet ihr das Artenschutzhaus in Eisenbach: